Der «Ristretto» ein noch kürzerer Espresso,
gehört zum klassischen Kaffeemenu.
Doch oft macht er nicht glücklich. Wieso ist das so?
In einer Kaffeebar ist dieses Produkt eigentlich nur schwer umzusetzen! Nach Lehrbuch sollte ein Espresso 20 – 30 Sekunden extrahiert werden und ca. 25 – 35ml lang sein.
Der Ristretto soll 20 ml lang sein, aber wie sieht es mit der Extraktionszeit aus? Hierfür fehlen klare Richtwerte…
Soll er nun einfach kürzer laufen, weil die Kaffeemühle für Espresso eingestellt wird und sich somit einfach die Extranktionszeit verkürzen würde? Oder soll er auch 20 – 30 Sekunden laufen?
In der Praxis sehen wir bei Siebträgermaschinen oft, dass er manuell gestoppt wird, da nicht eine zusätzliche volumetrische Taste dafür programmiert wird.
Das bedeutet , dass es stark auf den Barista ankommt und wann dieser die Extraktion stoppt… Dies wiederum bedeutet , dass er nicht immer exakt gleich lang wird, was für die Konstanz des Geschmacks und TDS fatal ist.
Da in vielen Betrieben nach wie vor Brührezepte fehlen, unterliegt der Ristretto noch grösserer Willkür…
Müsste der Ristretto neu erfunden werden
und ein eigenständigeres Getränk werden?
Wir sind sogar der Meinung, dass der Ristretto eine eigene Mühle bräuchte, um ihn richtig gut zu machen, damit die Extraktionszeit auch eher zwischen 20-30 Sekunden zu liegen kommt.
Hier ein Beispiel: Die Mühle wurde auf Espresso eingestellt.
Brührezept: 17.5g Pulver in und 35.5g out, in 26.4 Sek.
Im nächsten Beispiel haben wir die Mühle nicht verstellt, sondern lediglich die Extraktion früher unterbrochen um einen Ristretto zu machen.
Brührezept, 17.5g Pulver inn und 28g out
Und nun haben wir die Mühle neu kalibriert, so dass der Ristretto etwa die gleiche Extraktionszeit hat wie der Espresso.
Das Brührezept ist immer noch gleich 17.5g Pulver inn und 35.5g out, in 27 Sekunden. Der daraus resultierende TDS geht nochmals hoch:
Das zeigt und nochmals: Wer Ristretto machen will, sollte mindestens eine Brühgruppe volumetrisch programmieren, denn die volumetrische oder gewichtsmässige Abweichung hat einen immensen Einfluss!
Auf der Degustationsseite hingegen können wir bestätigen, dass der nur für Ristretto eingestellte Shot, sensorisch am besten war. Zudem dürfte dies noch mehr ins Gewicht fallen, sobald die Extraktionszeit des Ristrettos unter 20 Sekunden fällt.
Was nehmen wir mit?
Wir müssen bei der Ristretto-Zubereitung konsequent auf Qualität und Konstanz setzen, indem wir eine Brühgruppe richtig programmieren oder ihn jeweils mit einer Waage konstant gleich extrahieren.
Der Ristretto sollte auf keinen Fall «plus-minus» zubereitet werden!
Lieber den Espresso richtig und konsequent gut zubereiten und dafür auf den Ristretto verzichten.